Informationen zum sicheren Rückbau des Kernkraftwerkes Unterweser (KKU) standen im Mittelpunkt des ersten Wirtschaftstreffs der Nordenhamer Wirtschaftsförderung nach der Sommerpause.
Das im September 1978 in Betrieb genommene und im Frühjahr 2011 abgeschaltete Kernkraftwerk hielt in seiner Betriebszeit mit rund 305 Milliarden Kilowatt Stunden den Weltrekord in der erzeugten Strommenge.
Voraussetzung für den Rückbau, d.h. die sichere Demontage der nuklearen inneren Kraftwerksbereiche, war die behördliche Genehmigung, die im Februar 2018 erteilt wurde. Der Rückbau, der geplant für 13 Jahre angesetzt ist, erfolgt unter umfassenden Sicherheitsmaßnahmen für das beteiligte Personal und die Umwelt. Der Rückbau wird aber äußerlich nicht erkennbar sein, da im Wesentlichen zunächst die inneren Bereiche demontiert werden. Erst danach schließt sich der konventionelle Abriss der Gebäude an, der ca. 2 Jahre in Anspruch nehmen wird.
Der Kraftwerksleiter Gerd Reinstrom stellte den knapp 50 Teilnehmern der Veranstaltung aus der Reihe „Wirtschaft im Gespräch“ im Kommunikationszentrum des KKU in der Nachbargemeinde Stadland umfassend und anschaulich das Abbaukonzept vor. „In 2034 werden wir hier wieder eine grüne Wiese haben, sofern die konventionell genutzten anderen Gebäude keine Nachfolgenutzung finden“, so Gerd Reinstrom.
Zuvor sind die Rückbaumassen der gesamten Anlage mit 675.000 t, davon ca. 193.000 t Materialien aus dem „inneren Bereich“, zu demontieren / zu entsorgen. Ca. 4.200 t schwach- und mittelradioaktive Abfälle werden solange im zusätzlich erforderlichen Zwischenlager LUnA auf dem KKU-Gelände verbleiben, bis ein Bundesendlager (Schacht Konrad) zur Verfügung steht.
Neben den auf den Rückbau im inneren Reaktor- und Kontrollbereich spezialisierten Fachfirmen sind in größerem Umfang auch Aufträge an die heimische Wirtschaft, insbesondere im Stahlbau, Baugewerbe und Baunebengewerke zu vergeben. In den kommenden 10 Jahren sind durchschnittlich rund 250 Mitarbeiter von Fremdfirmen auf dem KKU-Gelände mit dem Rückbau beschäftigt.
Im Anschluss an den Vortrag wurde die umfassende Gelegenheit zum Gedankenaustausch genutzt.