Sonntagszeitungen illegal entsorgt: Stadt Nordenham stellt Strafanzeige
Ein gravierender Fall illegaler Abfallentsorgung beschäftigt aktuell die Stadt Nordenham. In dieser Woche wurden im Stadtteil Großensiel große Mengen nicht ausgetragener Sonntagszeitungen in Regenwasserschächten entdeckt. Die Stadt hat Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet.
In der Königsfelderstraße, der Westpreußenstraße, der Schlesienstraße und der Pommernstraße haben Mitarbeiter der Kläranlage und des Bauhofs in mehr als 10 Straßenabläufen rund 1000 kg überwiegend nasse, matschige Zeitungen entfernt. Zwei Wochen zuvor waren Schächte in der Mecklenburgstraße mit Zeitungen verstopft, die ebenfalls entsorgt werden mussten. Auch in und um öffentliche Mülleimer und an anderen Stellen im Stadtgebiet sorgen nicht verteilte Sonntagszeitungen immer wieder für erhöhten Entsorgungsaufwand der Stadt.
Regenwasser kann nicht mehr abfließen
„Das ist kein harmloses Vergehen. Die blockierten Abläufe stellen eine konkrete Gefahr für die öffentliche Sicherheit dar“, erklärte Sonja Brödje vom Amt für Ordnung und Soziales. Durch die Zeitungsbündel können die Schächte das Regenwasser nicht mehr aufnehmen – mit der Folge, dass es auf Gehwegen und Straßen zu Überflutungen kommen kann.
Der städtische Bauhof und das Klärwerk waren am Donnerstag mit mehreren Teams im Einsatz, um die verunreinigten und blockierten Schächte zu reinigen. „Die Zeitungen waren zum Teil so stark in die Abläufe gestopft, dass sie aufwändig manuell und mit Hilfe der Saugvorrichtung des Spülwagens entfernt werden mussten“, so Bauhofleiter Lars Steenken.
Auch Kläranlage betroffen
Nicht nur oberirdisch gab es Probleme: Auch die Kläranlage Nordenham ist betroffen. Durch das Regenwasser gelangen Teile des aufgelösten Zeitungspapiers in die Kanalisation. „Das führt zu einem erhöhten Reinigungsaufwand und belastet die technischen Anlagen zusätzlich“, erklärt Marika Pietzsch, Leiterin der Stadtentwässerung. Wenn nasse Zeitungsbündel unentdeckt bleiben und nach einer längeren Trockenphase gegebenenfalls im Kanalrohr zu einem harten Klumpen verschmelzen, kann es richtig teuer werden. Dann lassen sie sich nicht mehr mit Hilfe des Spülwagens raussaugen, sondern nur durch Tiefbauarbeiten aus dem unterirdischen Kanalrohr entfernen.
Ermittlungen laufen – Zeugen gesucht
Die Stadt geht davon aus, dass die Zeitungen absichtlich nicht zugestellt, sondern systematisch entsorgt wurden. Ob ein Zusteller dafür verantwortlich ist, ist derzeit noch unklar.
Die Stadt Nordenham bittet die Bevölkerung um Mithilfe. Wer an den letzten Wochenenden verdächtige Beobachtungen gemacht hat – etwa abgestellte Zeitungsbündel oder Fahrzeuge mit ungewöhnlichen Ladevorgängen –, wird gebeten, sich beim Ordnungsamt unter 04731 / 84-281 oder der Polizei Nordenham unter 04731 / 26940 zu melden.
Stadt will hart durchgreifen
„Solches Verhalten gefährdet nicht nur die Umwelt, sondern auch die Sicherheit der Menschen in unserer Stadt“, so die klare Haltung der Verwaltung. Neben der Strafanzeige prüft die Stadt mögliche zivilrechtliche Schritte gegen Verantwortliche.
Die Entsorgungskosten trägt derzeit die Allgemeinheit – eine Situation, die man in Nordenham nicht länger hinnehmen will.