WSA bestätigt, dass Stadt fehlerfrei gehandelt hat
Neuer Lebensraum auf Wiesenfläche wird sich entiwcklen
Deutlicher hätten die Worte vom Wasser-und Schifffahrtsamt (WSA)-Mitarbeiter in der gestrigen Umweltausschuss-Sitzung nicht sein können: „Die Stadt hat beim Freiräumen der Richtfeuerlinie fehlerfrei gehandelt“, betonte Joachim Niezgodka, Fachgebietsleiter Schifffahrt.
Er verwies in seiner Ansprache ausführlich auf die Bedeutsamkeit des Seezeichens. Das Richtfeuer ist heute mindestens genauso wichtig wie vor 100 Jahren – auch im Zeitalter moderner Navigationssysteme. Denn Technik kann auch mal versagen – und heute fahren auf der Weser nicht wie vor hundert Jahren kleine Schiffe, sondern „große Pötte“, die auch schlimme Unfälle verursachen können. „Die Sicherheit im Schiffsverkehr hat klar Vorrang“, so der Fachmann. 1988 wurde zwischen der Stadt und der Wasser- und Schiffahrtsverwaltung ausgehandelt, dass die überwiegend in den 80er Jahren gepflanzten Bäume im Bereich des Richtfeuerkorridors verbleiben können, wenn sie regelmäßig gekappt werden und sich nicht groß entfalten. „Da waren wir schon sehr entgegenkommend – das wäre heutzutage gar nicht mehr möglich“, sagte Niezgodka. Weil es in der Vergangenheit immer wieder zu Protesten gegen starke Rückschnittarbeiten kam, hat der Verwaltung letztlich der Mut gefehlt konsequent zu handeln. „Wenn es kritisch wird, greifen wir ein“, betonte Niezgodka. Die Bundesbehörde hatte die Stadt daher aufgefordert eine nachhaltige Lösung zu finden, die auch politisch beschlossen wurde. Laut Beschlussvorlage sollten rund 3 ha Fläche gerodet werden, tatsächlich waren es 2,7 ha.
Die große freigeräumte Fläche ist zweifelsohne momentan kein schöner Anblick. Bildlich kann man sich sowas vorher auch kaum ausmalen. Was jetzt erschreckend wirkt, bleibt aber nicht so. Bauhofsleiterin Judith Maas erläuterte, dass das Gelände zunächst mit einem Bagger modelliert wird, bevor eine Aussaat mit standortgerechtem Wiesensaatgut mit möglichst breitem Artenspektrum erfolgt – sowohl mit Gräsern als auch Wildblumen, wobei die Gräser dominieren werden. Die Etablierung dieser Wiese wird mehrere Jahre dauern – anfangs muss die Fläche etwa viermal im Jahr gemäht werden, später dann nur noch zwei bis dreimal. „Auch wenn der Eingriff grob war und es aktuell nicht schön aussieht, wird sich zwischen den zwei Waldstücken und auf der Wiesenfläche ein neuer Lebensraum entwickeln“, sagte die Gartenbautechnikerin. Darüber hinaus wird die Stadt freiwillig eine zusätzliche Naturfläche als Kompensation anlegen. „Ich lade alle interessierten Bürgerinnen und Bürger und Vereine ein, sich an der Planung der Ausgleichsfläche zu beteiligen“, betonte Bürgermeister Nils Siemen. Die Stadt Nordenham organisiert dazu am Montag, 22. April, einen Workshop. Beginn ist um 17 Uhr im Ratssaal.